Die Weide

Antje Möller • März 12, 2020

Magisch und wunderschön - die Weide

Die Weide gehört, wie der Name schon sagt, zu den Weidengewächsen – Salicaceae. Im Gegensatz zu den meisten anderen Baumarten können Weiden jedoch bis zu 20 Meter hohe „Bäume“, ebenso aber auch kleine, kriechende „Sträucher“ sein.

Es gibt bis zu 400 verschiedene Weidenarten, die bekanntesten sind

- die Salix alba - Silberweide (silbrige, behaarte Blätter, ca. 12 Meter hoch)
- die Salix caprea - Salweide (das bekannte Weidenkätzchen, ca. 5 Meter hoch)
- die Salix fragilis - Bruchweide (wirkt sehr mächtig, ca. 15 Meter hoch)
- die Salix glaucosericea - Seidenweide (sehr verzweigt, breit und nur ca. 1,20 Meter hoch)
- die Salix babylonica - Trauerweide (wunderschön, sehr ausladend, bis 20 Meter hoch)
- die Salix integra - Harlekinweide (bis zu 3 Meter hoch)
- die Salix purpurea - Purpurweide (rötlich gefärbte Weidenkätzchen, wächst strauchartig, bis zu 4,5 Meter hoch)

Die Weide hat, je nach Gegend, verschiedene volkstümliche Namen, unter anderen Maiholz, Weihbuschen, Korbweide, Felbern oder auch Katzenstrauch.

Standortbedingungen

Ihre Heimat ist Europa, aber auch Asien, sie lieben Flussufer, feuchte Gegenden und Wiesen, die immer mal wieder überschwemmt werden.

Aussehen

Die Blätter der Weide sind unterschiedlich, meist hellgrün, länglich bis lanzettförmlich und sehen an den Rändern wie fein gesägt aus. Oft befindet sich an der Blattunterseite eine feine Behaarung.
Die Weidenrinde ist glatt, glänzend und die Farbe reicht von braungrau, grünlich bis grüngelb.
Das Holz der Weide ist weiß bis rötlich, sehr biegsam, leicht und zäh. Es trocknet recht schnell.

Kopfweiden

Bei Kopfweiden wurde der Stamm in ca. 2 Meter Höhe abgesägt, an dieser Schnittstelle kommen viele neue Triebe. Nach einiger Zeit sehen diese Weiden aus, als hätten sie einen Kopf, da das obere Ende verdickt ist. Viele Tiere haben in diesen Bäumen ihr zuhause, meist Eulen, Fledermäuse und allerlei Kleingetier.

Vermehrung

Als meine Kinder noch klein waren, haben wir gemeinsam bei uns am Bach Weide-Zweige abgeschnitten und diese in unserem Garten in die Erde gesteckt in Form eines Kreises mit einer Aussparung für den späteren Eingang. Nach täglichen Giessen wuchsen diese Zweige in der Erde an, bildeten Wurzeln aus und wurden so in wenigen Jahren zu einem "Geheimversteck" meiner Kinder. Ein kleines Zelt aus echter Natur, von außen bald nicht mehr zu erkennen, dass darin Kinder spielten.
Wildwachsende Weiden vermehren sich durch ihre übers Land fliegende Samen. Bei Flussweiden ist es auch möglich, dass eine abgebrochener Zweig im Boden neue Wurzeln bildet und somit ein neuer Weidenbaum entsteht.

Die Samen haben feine Haare und sind ziemlich klein, ca 1-1,5 mm. Finden sie guten Boden, können sie innerhalb weniger Stunden keimen.
Blütezeit der Weide ist von März bis Mai, oft noch vor dem Laubaustrieb. Das zieht Bienen und andere Insekten an.
Weiden sind zweihäusig und haben entweder männliche oder weibliche Blüten, welche man gut an der Farbe unterscheiden kann: Die männlichen Weidenkätzchen sind gelb, die weiblichen eher grün. Nur die Trauerweide bildet dabei eine Ausnahme. Sie ist zwar auch zweihäusig, aber manchmal kommen bei ihr weibliche Blüten in den männlichen Kätzchen vor.

Ganz wichtig: Es ist verboten, Triebe der wildwachsenden Salweide abzubrechen oder zu schneiden, denn diese sind eine der ersten und wichtigsten Nahrungsquellen für Bienen!!! In den meisten Bundesländern steht die Salweide unter Naturschutz!!!

Ernten

Weidenrinde wird im Frühling geerntet. Dabei schälen wir von mitteldicken Zweigen die Schale vorsichtig ab und lassen diese schnell an der Luft trocknen.

Geschichtliches

Schon in der Antike kannten Heiler die fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung von Weidenrinde!
Erst im Jahr 1828 wurde bekannterweise das erste Mal der Wirkstoff Salicin aus der Rinde isoliert und Chemiker brauchten noch einmal 10 Jahre, bis sie aus Salicin die Salicylsäure herstellten.
1897 entwickelte der Apotheker Felix Hoffmann nach vielen Jahren des Experimentierens den Arzneistoff Acetylsalicylsäure, das noch heute ein beliebtes Schmerzmittel ist.

Inhaltsstoffe der Weide

Weidenrinde und Weidenblätter (in geringeren Masse) enthalten neben Glykosiden, Flavonoiden, Gerbstoffen und Gerbsäuren vor allem Salicin.
In synthetischer Herstellung ist dies der Hauptwirkstoff von Aspirin.
Salicin kann jedoch erst in unserem Körper zur wirksamen Salicylsäure umgewandelt werden, deshalb wirkt die natürliche Weidenrinde z.B. gegen Schmerzen und Fieber erst nach einigen Stunden nach Einnahme. Aspirin, bei dem die Salicylsäure chemisch hergestellt wird, wirkt schneller, dafür lässt die Wirkung aber auch eher wieder nach und Aspirin hat viel mehr Nebenwirkungen (z.B. Magenblutungen).

Wirkungen

Weidenrinde und Weidenblätter (in geringeren Masse) wirken fiebersenkend, entzündungshemmend, keimtötend, harntreibend, schmerzstillend, schweißtreibend.

Indikationen

Weidenrinde kann eingesetzt werden bei fieberhaften Erkrankungen aller Arten, wie Erkältungen oder grippalen Infekten.
Ebenso kann sie helfen bei rheumatischen Beschwerden, Arthrose und Gicht, sowie bei Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Blasenentzündungen, verhornte Hautstellen, Hühneraugen oder auch Warzen.

Frische Weidenblätter können wir benutzen bei gegen Insektenstichen oder kleinen Wunden, indem wir sie auflegen oder zerquetschen.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen bei Anwendung von Weidenrinde sind nicht bekannt, jedoch sollte eine Überdosierung vermieden werden.

Kontraindikationen

Weidenrinde sollte auf keinen Fall bei Schwangeren angewendet werden. Es gibt auch Menschen, die allergisch auf Acetylsalicylsäure reagieren, sie sollten ebenfalls auf die Einnahme verzichten!

Anwendungen

Weidenrindentee

Dazu nehme ich 1 Teelöffel zerkleinerter Weidenrinde und setze es mit einer Tasse kalten Wasser an. Diesen Sud bringe ich langsam zum Sieden und nehme ihn dann von der Herdplatte. Nach 5 Minuten ziehen lassen kann ich diesen Tee abseihen und trinken.
Wenn sich zum Beispiel eine Erkältung anbahnt, nehme ich von diesem Tee zweimal täglich eine Tasse und oft ist damit diese Infektion im Keim erstickt.

Tee mit Weidenrinde sollte nur kurz ziehen, da sich sonst die in der Rinde enthaltenen Gerbstoffe lösen!

Weidenrinden-Tinktur

Für eine Weidenrinden-Tinktur übergiesse ich eine Hand voll Weidenrinde in einem Schraubglas mit 38 oder 40% igem klaren Alkohol, bis alles komplett bedeckt ist, schraube es zu und stell das Glas an einen warmen Ort. Nach 6-7 Wochen seihe ich meine Tinktur ab und fülle diese in eine dunkle Flasche.
Für eine innerliche Anwendung, beispielsweise bei rheumatischen Beschwerden, werden ca. täglich drei mal 25 Tropfen eingenommen.
Äußerlich kann sie genutzt werden für Kompressen, Bäder oder Umschläge zum Beispiel bei Hautverhärtungen,Warzen oder Blasenentzündungen.

Weidenrinden- Fußbad

Für ein Fußbad gegen Fußpilz oder Schweißfüße nehme ich eine Weidenrindentee und schütte diesen mit warmen Wasser in eine große Schüssel, in die meine Füße passen. Darin 20 Minuten baden. Zweimal täglich eine Woche lang.

Andere Verwendung von der Weide

Als ich ein Kind war liebte ich es mit meinen Geschwistern, den "Korbflechterinnen" zuzusehen. Fast jeden Abend trafen sich (für mich damals) uralte Frauen aus unserem Dorf bei der Nachbarin, um aus den biegsamen Weidenzweigen Körbe und andere Gebrauchsgegenstände zu flechten. Wir durften es auch oft selbst probieren, aber für unsere Kinderhände war es gar nicht so einfach :-)

Auch bei Fischbesitzern und Aquariumliebhabern sind Weidenblätter, oder auch Rinde sehr beliebt, da sie die Wasserqualität positiv beeinflussen.

Bachblüten

Auch als eine Bachblüte ist die Weide vertreten, mit dem englischen Namen Willow. Die Bachblüte Willow sorgt für Selbstverantwortung und das Herauskommen aus unserer Opferrolle. Sie hilft Menschen dabei, ihren destruktiven Neid und ihre Missgunst umzuwandeln in die Bereitschaft, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Ebenso kann die Bachblüte eine Gefühl für Dankbarkeit verleihen, vor allem für verbitterte Menschen, die sich immer ungerecht behandelt fühlen oder sich dem Schicksal hilflos ausgeliefert fühlen.

Magische Wirkungen

Es heißt, dass einige Hexen früher ihre Besen aus Weide fertigten. Andere banden ihre Besen aus Birkenzweigen mit einem Eschestiel mit Zweigenruten zusammen. Diese sollten den magischen Kreis bei Ritualen reinigten, da die Weide klar sehen lässt und deshalb perfekt zum Oraklen war.
Da Weiden durch die vielen einzelnen Stämme und Stämmchen oft sehr undurchdringlich scheinen, hiess es, dass sich böse Weiber darin versteckten und würde man ihnen zu nahe kommen, würden sie einen erschrecken, was das Zeug hält.

Die Weide spielt nicht nur die für die körperliche Heilung eine große Rolle, sondern auch auf seelischer Ebene, denn sie kann dir die Wurzeln und tiefsten Ursachen eines Problems enthüllen und dadurch erlösen.

In dem Buch "Hexenmedizin" beschreiben die Autoren, dass Weiden schon immer typische Hexenpflanzen waren und u.a. als Verhütungsmittel eingesetzt wurden.
Zitat:
"Die Weide ist ein altbekannter Baum; seine Frucht, Blätter, Rinde und der Saft haben adstringierende Kraft. Die fein geriebenen Blätter mit etwas Pfeffer und Wein genommen, sind bei Darmverschlingungen angebracht, für sich mit Wasser genommen, verhindern sie die Empfängnis."
(DIOSKURIDES 1,135) Hexenmedizin von Claudia Müller-Ebeling, Christian Rätsch und Wolf-Dieter Storl, at Verlag 2019, Seite 132

Die Weide als Kraftbaum

Die Weide steht für Erneuerung, Anpassungsfähigkeit, Intuition und Spiritualität. Sie liebt das Wasser und hat dadurch auch einen starken Bezug auf unsere Gefühlswelt, vor allen unsere verborgenen Emotionen.
Wenn du dich mit der Weide verbindest, kann sie dir helfen, heilsame Tränen zu weinen und deinen ganzen Schmerz los zulassen. Das ermöglicht dir eine neue Sicht auf deine Welt, nach jedem regen folgt Sonnenschein, nach jeder Nacht kommt ein neuer Tag, nach jedem Verlust die Möglichkeit eines Neubeginns.

Eine berühmt-berüchtigte magische Weide:  Die Peitschende Weide (Whomping Willow) von Hogwarts

Die meisten von uns kennen Harry Potter, einen der bekanntesten Zauberer in der heutigen Zeit!
Wer die Harry Potter Bücher gelesen, oder die Filme gesehen hat, kennt auch die peitschende Weide auf dem Gelände der Zauberschule Hogwarts.
Sie steht am Rande des verbotenen Waldes, wenn man sich ihr nähert, schlägt sie mit ihren Ästen um sich herum, was das Zeug hält.

Die peitschende Weide bewacht einen geheimen Eingang, der an ihrem Fuße bzw. ihrem Stamm zu einem Schacht führt, der wiederum zu einem Geheimgang bis zur Heulenden Hütte ins nahe gelegene Dorf Hogsmeade verläuft.

Es gibt einen geheimen Punkt an der peitschenden Weide, durch dessen „Drücken“ sie sofort still wird, nur wer diesen Kniff kennt, kann in diesen Geheimgang einsteigen

Die Peitschende Weide diente auch als Schutz für einen Werwolf: Remus Lupus. Er musste in Vollmondnächten, in denen er zum Werwolf wurde von den anderen damaligen Schülern ferngehalten werden.
Dafür sorgte die Weide, aber auch, dass andere Schüler nicht sein Geheimnis entdecken konnten, da die Weide niemanden an sich ran lies.

In den Harry Potter Büchern ist es super schön beschrieben, dass auch die Natur, also auch Bäume ein Bewusstsein, Gedanken und Gefühle und einen Körper haben. Nachdem zum Beispiel Harry und Ron die Weide durch eine Bruchlandung mit dem Auto verletzt hatten, mussten ihre Äste geschient und behandelt werden.

Danke fürs Lesen,
liebe Grüße
Antje

Quellen:
https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Peitschende_Weide
https://heilkraeuter.de/lexikon/weide.htm
https://heilkraeuter.de/bach/willow.htm
https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/weide
https://www.gartenlexikon.de/weidenstecklinge-pflanzen/
http://www.baum-orakel.de/weide.html
https://die-flechterin.com/die-weide/
https://www.100-gesundheitstipps.de/heilpflanze-weide.html



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