SAMHAIN

Antje Möller • Okt. 12, 2019

Samhain - das Totenfest der Kelten


Das Wort Samhain stammt aus dem Alt-Irischen und bedeutet so viel wie „Sommerende“.
Samhain wird am 11. Schwarzmond (Neumond) eines Jahres gefeiert (traditionell vom 31. Oktober bis zum Abend 1.November, obwohl in diesem Jahr Neumond schon am 28.10.2019 ist). 

Ab jetzt regieren bis zum 1. Februar (IMBOLC) die dunklen Mächte.

Es ist eines der vier großen irisch-keltischen Mond Feste im Jahreskreis neben Imbolc, Beltane und Lughnasadh. 

In früheren Zeiten und in vielen Gegenden wird Samhain als Beginn des keltischen Jahres gesehen und für viele Hexen und Druiden ist Samhain als Neujahr eines der höchsten Festtage im Jahreskreises!
Sie opfern an diesem Tag der Anderswelt Gaben wie Kürbisse, Nüsse, aber auch Gin und nutzen diese ganz besonderen Energien für magische Rituale. 

In alten Zeiten wurden zu Samhain auch ein großer Teil der Viehherden geschlachtet, da nicht alle durch den harten Winter gebracht werden konnten. Gleichzeitig wurde durch das gepökelte Fleisch ein Vorrat für die Menschen geschaffen.

Mit Samhain beginnt eine Zeit des Ungewissen, der Innenschau, eine Zeit, in der man Bilanz zieht. 

Es ist der Wechsel vom Herbst in den Winter. Nun fingen in früheren Zeiten die langen Abende an, in denen man beim Kerzenschein zusammen sass, Geschichten und Sagen erzählte und gemeinsam Handarbeiten ausübte wie Sticken, Klöppeln, Häkeln. 

Diese Zeit der Innenschau ist perfekt dafür, um magische Energie aufzutanken und sich auf allen Ebenen zu stärken.
Nun kommt erst einmal eine Phase der Dunkelheit und Stillstandes, damit sich daraus ein neuer Samen entwickeln kann.  
Das ist ähnlich der Bedeutung des „Sarg“ in den Lenormand-Karten, es muss etwas Altes sterben, damit etwas Neues erwachen kann.

Heute sind die Schleier zur Anderswelt sehr dünn und man kann mit den Seelen seiner Ahnen kommunizieren. Aber auch die Energien von Engeln, Gottheiten oder Naturwesen ist viel leichter zu spüren als sonst.

Die Tage werden kürzer, die Natur zieht sich immer mehr in die Erde zurück und stirbt. Es ist eine Zeit des Todes, des Rückzugs, des Schlafes.
Möchtest du den Kontakt mit der Anderswelt oder mit Geistern vermeiden, dann schütze dich an diesem Abend mit deiner Absicht, sowie Räucherungen und einem schützenden Ritual.

Aber falls du in Kontakt trittst, die geistige Welt ist dafür bereit und freut sich darüber, wenn du mit ihr plaudern möchtest. 
Oft können wir heute ganz besonders tiefe Erkenntnisse und Inspirationen empfangen, wenn wir dafür offen sind. 

Samhain ist das letzte der drei Ernte-Feste (neben Mabon und Lughnasadh), und wir feiern es zu Neumond, ab jetzt nimmt der Mond wieder zu und soll zu neuem Wachstum führen.

Samhain ist ein perfekter Zeitpunkt, um Bilanz aus dem vergangenen Jahr zu ziehen, einen IST-Zustand und Ziele fürs neue Jahr aufzustellen. 

- Was ist gut gelaufen? 
- Was haben wir alles gelernt? 
- Wofür können wir dankbar sein? 
- Was sollte ich noch einmal überdenken und vielleicht korrigieren?
- Welche Menschen sind mit mir gegangen? 
- Gibt es Handlungen, die falsch waren und die ich wieder gut machen kann?
- Aber auch, gibt es Menschen, die im letzten Jahr gestorben sind, mit denen ich eine Verbindung hatte? 
- Welchen Einfluss hatten diese Menschen auf mein Leben? 

Möchte ich vielleicht heute Kontakt zu einem Verstorbenen aufnehmen, weil ich noch eine Frage an ihn habe?

Wir können zum Beispiel auch Gaben für die Seelen der Verstorbenen und unserer Ahnen bereitstellen und ihnen gedenken.

Es gibt viele Sagen und Mythen zu Samhain, zum Beispiel heißt es, dass die Toten in dieser Nacht auferstehen und über die Erde wandeln und überhaupt das Tor in die Anderswelt so offen wie sonst nie steht. 
Also eine sehr gute Möglichkeit Verbindung aufzunehmen!

Der Göttin Hekate und auch anderen Göttinnen, die mit der Unterwelt in Verbindung stehen, war Samhain heilig.

HEKATE war eine sehr mächtige Göttin, die nicht nur über die Unterwelt, sondern auch über Erde, Himmel und Meere herrschte. Sie hatte einerseits eine sehr menschenfreundliche Seite, sorgte für Fruchtbarkeit, reiche Ernte und guten Fang für Fischer und Jäger. Aber sie konnte auch anders, sie konnte mit einem Atemzug den Menschen alles wieder entziehen.
Sie wird immer mit mindestens einer Fackel in der Hand dargestellt, weil sie immer wieder in der Unterwelt wandelte. 

Eventuell wird sie deshalb auch mit Samhain in Zusammenhang gebracht, weil jetzt die dunkle Zeit beginnt. Die Heiden glaubten daran, dass sich die Sonne jetzt zu Samhain in die Erde zurückzieht.

Dekorationen: Äpfeln, Nüssen, Kürbisse, Tannenzapfen, Herbstblumen, Fotos von Verstorbenen, Laternen 

Farben: Schwarz, Orange und Brauntöne

Räucherungen: Minze, Patschuli, Salbei, Ringelblume, Muskatnuss

Opfergaben: Kürbisse, Äpfel und Nüsse, Wein und Gin

Alte Bräuche: 
- Essensreste an diesem Tag für die Geister wurden stehen gelassen
- In jedes Fenster wurde ein Licht gestellt, um die Verstorbenen auf der Reise ins Licht 
- Ausgehöhlte und zu Fratzen geschnitzte Kürbisse und Futterrüben stellte man vor die Tür, oder beleuchtet in die Fenster, um böse Geister fernzuhalten
- Steine wurden ins Feuer geworfen, die dann in der erkalteten Asche gesucht werden mussten (wenn ein Stein nicht mehr gefunden wurde, war das ein schlechtes Zeichen)
- Einige vergruben im Wald einen Apfel für HEL, die Göttin des Totenreiches
- Außerdem hieß es in einigen Kulturen, wenn man die Kleidung verkehrt herum anzieht, würden die Hexen nicht an dich gehen. Die war symbolisch gemeint und bedeutete man solle sein Innerstes nach Außen kehren, damit Altes gehen und für Neues Platz machen kann.
- An vielen Orten gab es Freudenfeuer, die schützen und reinigen sollten, außerdem wurden ausgelassene Ess- und Trinkgelage abgehalten

HEL = Todesgöttin, Tochter von Loki und der Riesin Angrboda, sie wird als halb lebendig, halb tot beschrieben. Sie wurde aus Angst in die Unterwelt verbannt und dort gründete sie ein eigenes Reich, von dem es hieß, dass dort niemals die Sonne schien. Wurde man nach dem Tod zu ihr geschickt, gab es keine Wiederkehr.

Was können wir heute tun:

- Brot und Wein nach draußen stellen, um die Toten auf ihrer Reise ins Licht zu unterstützen
- Selbstgebackenes Kürbisbrot, oder Kürbiskekse essen, davon einen teil übrig und stehen lassen
- Kürbislaternen und Reisigbesen vor der Tür stehen lassen, das soll vor ungebetenen Geistern schützen
- Ritualgegenstände und Talismane einweihen oder neu aufladen
- Orakeln für die Zukunft, z.B. Karten legen

Danke fürs Lesen, über Kommentare, Anregungen und Fragen freue ich mich!!!
Eure Antje

Das Bild wurde gemalt von Sybille Stephanowsky, Berlin




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