Rauhnächte

Antje Möller • Nov. 22, 2018

...sag mir von was du träumst!

Rauhnächte

Als ich ein kleines Kind war, erzählte meine Oma und meine Mum uns Geschwistern oft Geschichten aus vergangener Zeit.

Besonders im Winter fiel immer mal wieder der Strom aus und wir bekamen alte Novellen und Sagen von Theodor Storm bei Kerzenlicht und knisterndem Feuer im Kachelofen vorgelesen. Das sind besonders wertvolle und schöne Erinnerungen für mich.

Über die Rauhnächte erzählte meine Oma, dass es eine heilige Zeit wäre, an der man besonders achtsam sein sollte, Wäsche dürfe während der ganzen 12 Tage nicht gewaschen werden und ganz wichtig ist es, auf die Träume zu achten.

Jede Nacht stünde für einen Monat und die Träume würden uns für den jeweiligen Monat etwas sagen.

Lange Zeit hatte ich nicht mehr darüber nachgedacht, aber in den letzten Jahren steigen immer mehr Erinnerungen an meine Oma, an ihre Weisheit und ihr altes Wissen in mir auf, die ich als Kind oft eher belächelt hatte.

In den letzten Jahren habe ich während der Rauhnächte ein paar Rituale für mich durchgeführt, ich habe das alte Jahr gefeiert, mich für alles Erreichte bedankt, reflektiert, Unerledigtes wenn möglich noch beendet, mir neue Ziele gesetzt und das kommende Jahr begrüßt. Auch meine Träume wurden jeden Morgen notiert, um im jeweiligen Monat die Botschaft erkennen zu können.

In diesem Jahr wollte ich mich ein bisschen mehr vorbereiten und habe ein paar Bücher gelesen und im Internet gestöbert und das ist mein Ergebnis:

Die Rauhnächte vom 21. Dezember - 6. Januar

In einigen Traditionen beginnen die Rauhnächte schon zur Wintersonnenwende am 21. Dezember, in der längsten Nacht des Jahres. Für andere ist der Heiligabend der Beginn, wenn das Tor zur Anderswelt besonders weit geöffnet und Lichtwesen, Götter, Hexen und Magier ihre größten Kräfte entfalten und Geister besondere Macht haben sollen. Ebenso heißt es in verschiedenen Legenden und Mythen, dass in den Rauhnächten Tiere sprechen können. Odin, der „wilde Jäger“ und Frau Holle sorgen für stürmische Winde, man sollte keine Wäsche aufhängen, damit sich die beiden darin nicht verfangen. Auch hatten die Menschen früher Angst davor, dass sich Odin ein auf der Wäscheleine aufgehängtes Betttuch mitnimmt, um es als Leichentuch im kommenden Jahr für einen Hausgenossen zu verwenden.

Kein Wunder also, dass die Menschen während dieser Zeit keine Wäsche waschen wollten.

Wichtig war auch, das Haus und den Garten sauber und ordentlich zu halten, aber auch im Leben aufzuräumen, da man davon ausging, dass sich böse Geister am liebsten im Dreck und Ramsch, in Unerledigten und Liegengebliebenen festsetzen.

In der Silvesternacht steht nach altem Volksglauben das Reich der Geister, aber auch der Verstorbenen sehr weit offen und wer in dieser Nacht geboren wird, hat übersinnliche Fähigkeiten und kann mit Toten kommunizieren.

Träume in den Raunächten

Es heißt, alles was vor Mitternacht geträumt wird, geschieht in der ersten Monatshälfte, nach Mitternacht in der zweiten.

Die Nacht zum 26. Dezember zählt für den Januar,

die Nacht zum 27. Dezember zählt für den Februar

die Nacht zum 28. Dezember zählt für den März,

die Nacht zum 29. Dezember zählt für den April,

die Nacht zum 30. Dezember zählt für den Mai,

die Nacht zum 31.Dezember zählt für Juni

die Silvester-Nacht zählt für den Juli,

die Nacht zum 02.Januar zählt für den August,

die Nacht zum 03.Januar zählt für den September,

die Nacht zum 04.Januar zählt für den Oktober,

die Nacht zum 05.Januar zählt für den November,

die Nacht zum 06.Januar zählt für den Dezember.

Also am besten einen Stift und ein Notizbuch ans Bett legen und gleich morgens nach dem Aufwachen alles notieren 😊

Was ist also wichtig?

Die Rauhnächte sind eine wunderbare Gelegenheit, um „reinen Tisch“ zu machen und mit sich selbst, mit seiner inneren Weisheit und mit altem verborgenem Wissen wieder in Kontakt zu kommen.

Außerdem ergibt sich dadurch die Möglichkeit, ureigene Bedürfnisse zu erkennen, zu fühlen, Wünsche und Ziele, aber auch Belastungen zu erkennen. Wir können diese Zeit achtsam mit Räucherungen, Zeiten der Stille oder auch mit Aufenthalten in der Natur verbringen und dadurch einen neuen Zugang zu unserem Unterbewusstsein öffnen.

Spickzettel mit meinen persönlichen Tipps:

-Bezahle wenn möglich vorher deine Schulden, begleiche Rechnungen, gib geliehene Sachen zurück!

-Räume auf, schmeiß weg, verschenke oder verkaufe, was du nicht mehr brauchst, mach sauber und räuchere deine Wohnung und deinen Garten!

-Was brauchst du nicht mehr, von was möchtest du dich im neuen Jahr verabschieden? Was tut dir nicht mehr gut? Was behindert dich, zieht dich runter? Schreibe es auf! (du kannst diesen Zettel später in einem Räucher-Ritual verbrennen, vergraben oder in einen Fluss werfen)

-Für was bist du dankbar in diesem Jahr? Was hast du alles erreicht und geschafft? Worauf bist du stolz? Welche Menschen waren an deiner Seite? Was hast du gelernt? Schreibe alles auf und freu dich darüber!

-Zünde jeden Tag ganz achtsam und dankbar ein Licht an für den dazu gehörigen Monat und sei voller Zuversicht und Liebe in diesem Moment! Du kannst auch zu jedem Licht einen Wunsch auf einen Zettel schreiben

-Teile jeden Tag etwas Essen oder Trinken mit der Natur, indem du zum Beispiel den letzten Schluck Wein ganz rituell und liebevoll der Natur übergibst. Das zeigt deine Wertschätzung und du fühlst dich mehr verbunden, außerdem zieht dieses Ritual Fülle und Wohlstand an.

-Neue Vorsätze, Ziele, Wünsche und Vorhaben solltest du aufschreiben, dadurch werden sie konkret und zur Umsetzung bereit. Mit welchen Menschen möchtest du dich umgeben? Welche Erfahrungen möchtest du machen? Was willst du lernen? Wohin willst du reisen? Was möchtest du unbedingt mal erleben? Oft ist es hilfreich, sich in seine Kindheit zurückzuversetzen. Damals hatte man genaue Vorstellungen davon, was man gerne sein möchte, jedoch im Laufe der Erziehung, Umwelteinflüsse und während der „Vernünftigkeit“ des Erwachsenwerdens gehen diese geheimen Sehnsüchte manchmal verloren. Es ist jedoch nicht zu spät, sie wieder hervorzuholen.


Ich wünsche euch allen eine wunderbare Zeit „zwischen den Jahren“!!!!

A.M.

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