Selbstversuch: Bier brauen...

Antje Möller • Okt. 24, 2018

Bier: Gesund - Natürlich - Schmackhaft


Ich liebe Bier, aber noch viel mehr liebe ich selbstgebrautes Bier 😊

Da ich ein echter Kombucha-Suchti geworden bin und mich jeden Tag erneut auf dieses wunderbare, gesunde, selbstgebraute Gesöff freue, wollte ich nun auch mal ausprobieren, mein Bier selbst herzustellen.

Dazu braucht man: 2 große Töpfe, Thermometer, Sieb, Kochlöffel, Messbecher, eine Gärflasche (sieht man oft auf Flohmärkten gut und günstig), einen Trichter, Gärstopfen, Gärspund, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe.

Wichtig ist genug Zeit, mehrere Stunden, mal schnell in der Mittagspause ist da nix.

Zuerst habe ich 4 Liter Wasser auf 72°C erhitzt, was gar nicht so einfach war, da mein Herd ein bisschen Chef spielen wollte.

Ich zeigte ihm aber, wer der Herr ist und mischte mein Gerstenmalz (ca. 1 Kg) vorsichtig ins Wasser. Dann heißt es aufpassen, eine ganze Stunde muss nun die Temperatur auf ca. 68°C gehalten werden. Zwischendurch immer wieder umrühren um die Wärme zu verteilen und nach der Temperatur schauen. Der Geruch ist etwas gewöhnungsbedürftig!

Diese Zeit habe ich zum Lernen für meine mündliche Heilpraktiker-Prüfung genutzt, bei mir wird keine Zeit verschwendet 😊

Nach einer Stunde wird „abgemaischt“, also die Temperatur auf 78°C erhöht und der Topf vom Herd genommen.

Für die nächste große Aufgabe braucht man den anderen Topf und ein Sieb. Mit einem Kochlöffel wird das Gerstenmalz erst mal grob in das Sieb gegeben, es soll einen „Treber“ bilden, so was wie einen Filter, durch das die ganze Flüssigkeit aus Topf 1 langsam geschüttet wird, um den natürlichen Zucker heraus zu spülen. Gleich darauf werden erneut 3 Liter Wasser auf 78°C erhitzt, dieses ebenfalls durch den Treber geschüttet und danach noch mal die ganze Brühe. Nichts wird verschwendet 😊

Leider ist mein Sieb etwas klein geraten und es macht mir Mühe, alles zu nutzen…aber wo ein Wille ist und ein „Bier-Appetit“ ist auch ein Weg!


Eine kleine Kostprobe des Tresters: Oh, es ist schon richtig süß!

Der erste Schritt ist getan und die Grundlage für mein zukünftiges Gebräu fertig…es geht weiter:

Der Topf voller undefinierbarer Brühe wird nun zum Kochen gebracht und eine Stunde lang bei ca. 100° - 110°C geköchelt, wobei schon nach 10 Minuten der Hopfen dazugegeben wird.

Hierbei braucht man wirklich ein bisschen Geduld, nicht gerade meine Stärke….

Nachdem der Gerstensaft mit dem Hopfen ca. eine Stunde gekocht hat, wird er abgekühlt. Ich habe dazu meine Spüle mit Wasser und Eiswürfel gefüllt, damit es schneller geht.

Die Hefe darf erst dazu gegeben werden, wenn die Flüssigkeit weniger als 25°C warm ist, damit sie nicht kaputt geht und optimal arbeiten kann. Immerhin soll sie den Zucker in Alkohol und Kohlensäure umwandeln und mein Bier richtig schmackhaft machen.

Beim nächsten Schritt ist es wichtig, dass alle benötigten Utensilien keimfrei sind. Also Gärstopfen, Gärspund, Gärflasche, Teesieb und Trichter richtig reinigen und sterilisieren und dann geht’s ans Abfüllen in die Gärflasche.

Mit Sieb und Trichter wird vorsichtig die trübe Flüssigkeit in die Flasche gefüllt, ich musste mehrmals das Sieb ausspülen, weil nichts mehr durchkam, aber am Ende hat es sehr gut geklappt.

Wichtig ist dabei, dass das Gefäß nur bis zu Beginn der Wölbung gefüllt wird, also ein wenig Platz bleibt. Ich hatte etwas übrig und habe es zusammen mit dem Trester an meinen Brotteig gemischt.

P.S. ….und ich muss sagen, es ist ein sehr leckeres Brot dabei herausgekommen 😉


So weiter mit dem Bier, es wird dem Gär-Gefäß mit der braunen Flüssigkeit die Hefe zugegeben, ein paarmal zum Verteilen geschwenkt, der Gärspund wird mit etwas Flüssigkeit gefüllt und mit dem Gärstopfen auf die Flasche gesteckt.

Leider ist beim Einfüllen der Hefe ein bisschen am Rand kleben geblieben, ich hoffe das beeinträchtigt den Gärvorgang nicht.

Nun ist wieder Geduld gefragt, denn das noch nicht fertige Bier kommt 10 Tage lang an einen dunklen Ort bei Zimmertemperatur, wo die Hefe in Ruhe ihre Arbeit tun kann.

Das war ganz schön viel Arbeit und trotzdem hat es sehr viel Spaß gemacht… bin gespannt aufs Ergebnis und freu mich schon auf das Abfüllen in die Flaschen.

Tschüssi...bis zum nächsten Schritt!!!!


5.November 2018

Heute werde ich den nächsten Schritt in meinem Bierbrau-Selbstversuch durchführen und ich freu mich schon richtig darauf.

Inzwischen sind fast zwei Wochen vergangen, in denen mein Glasballon vor sich hin geblubbert und gegluckst hat. Bevor ich mein Bier nun in Flaschen fülle, aber ich alle Getätschaften, die ich brauche und natürlich auch die Flaschen selbst mit Sauerstoffreinigungsmittel gründlich gesäubert.

Um Kohlensäure in das Bier zu bekommen, gebe ich in jede Flasche einen kleinen Teelöffel von braunen Zucker, dadurch soll das Bier nicht süß, sondern spritzig werden. Der Zucker wird (hoffentlich) nach der Reifung komplett verarbeitet sein.

Nun kommt die interessante und eigentlich ganz simple Bier-Pumpe ins Spiel. Ich kann mich erinnern, dass mein Vater beim "Weinabfüllen" einfach an einem Ende des Schlauchs gesaugt hat, bis der Wein automatisch in die Flaschen lief. Das st natürlich auch eine Möglichkeit :-)

Die Bierpumpe wird in die Ballonöffnung gesteckt, wobei darauf geachtet werden muss, dass die am Boden abgesetzte Hefe nicht aufgewirbelt wird. Dann reichen 3-4 Pumpstöße und schon läuft die schon sehr gut duftende, gelbliche Flüssigkeit langsam in die Flaschen.Es war gar nicht so einfach allein (das nächste Mal werde ich meine Kinder um Hilfe bitten), letztendlich hat es aber ganz gut funktioniert.

Die Flaschen werden mit Kronkorken bestückt und gehen für die nächsten 3 Wochen aufrecht in einen dunklen, zimmer-warmen Raum bzw. in eine Kiste, um zu reifen und danach in den Kühlschrank zu wandern!

6. Dezember 2018

Heute ist der große Tag: Ich probiere mein selbstgebrautes Bier und bin gespannt!!!

Es sieht schon mal sehr gut aus und beim Eingießen schäumt es ordentlich. Und der Geschmack? Bin zwar kein besonders guter "Bierkenner", aber mir schmeckt es ausgezeichnet. Die nächsten 11 Tage kann ich mich auf mein tägliches selbstgemachtes Bier freuen :-)

Fazit: Bier selbst brauen ist zwar etwas aufwendig, aber mir hat es richtig Spaß gemacht und das wird für mich nicht das letzte mal gewesen sein.

A.M.






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